Was sind die maßgebenden Faktoren für ein gesundes Aufwachsen? Welche Lebensrisiken bestehen und wie lassen sich diese präventiv entgegnen? Welche Bedeutung haben dabei Familie, Kita, Schule sowie die Jugendhilfe und andere Angebote? Und wie können präventive Förderstrategien in Zeiten der Corona-Pandemie aussehen?
Im Gesundheitswesen, in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in den Bildungseinrichtungen müssen zunehmend Kinder und Jugendliche integriert werden, die sprachliche, motorische, emotionale und kognitive Entwicklungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome und Auffälligkeiten im Sozialverhalten zeigen. Nicht selten stammen sie aus Familien mit psychisch belasteten oder sogar traumatisierten Eltern. Die herausfordernden und dysfunktionalen, aber ebenso entwicklungslogischen Überlebensstrategien der Kinder werden in den unterschiedlichen sozialen Umwelten "reinszeniert" und können langfristig nur durch ein konsequent bindungssensibles Fürsorgeverhalten der Fachkräfte verändert werden. Die Eltern sind in ihren Kooperations- und Entwicklungsfähigkeiten eingeschränkt, sodass im Rahmen von Förder- und Präventionsmaßnahmen auch kompensatorisch Erziehungsaufgaben übernommen werden müssen.
In der Fachveranstaltung werden Prinzipien und Methoden eines bindungskompetenten Umgangs mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung ihres familiären Hintergrundes dargestellt. Der einvernehmliche Kontakt mit den Eltern kann dabei nur dann über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, wenn es gelingt, den zu erwartenden Irritationen im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle nachhaltig entgegenzuwirken. Die umfassenden Sicherheitsbedürfnisse der Eltern und ihrer Kinder müssen über konsequente Strukturierung, vertrauensfördernde Beziehungsarbeit und die Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen angemessen berücksichtigt werden. Transdisziplinäre Hilfeplanung und multiinstitutionelle Vernetzung verfolgen das Ziel, die Familien ganzheitlich wahrzunehmen, zu unterstützen und sowohl die Eltern als auch die Kinder zu den entsprechenden Therapien zu motivieren.
Hintergrund: Gesundheitskampagne des Braunschweiger Präventionsrats
Der Braunschweiger Präventionsrat hat mit Beginn diesen Jahres eine Kampagne ins Leben gerufen, die darauf abzielt, das Thema Gesundheit in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit überwiegend lokalen Partnern wurden unter dem Kampagnentitel JustGo! Angebote für Kinder, Jugendliche und deren Familien entwickelt: JustGo!Moving, JustGo!Relaxing, JustGo!Cooking... (siehe
www.just-go.info). Darüber hinaus finden Veranstaltungen für Eltern und Fachpublikum statt.